Erfahre im Interview mit Karen Schallert, wie sie als Unternehmensberaterin und MS-Patientin für eine inklusive Arbeitswelt kämpft. Karen erzählt von ihrer Diagnose, ihrem Weg durch berufliche und gesundheitliche Herausforderungen und warum sie trotz MS weiterhin leidenschaftlich arbeitet und reist. Lerne ihre Strategien für eine positive Zukunft und wie sie Menschen mit Behinderungen dabei unterstützt, ihr Potenzial im Beruf voll zu entfalten.
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Inhaltsverzeichnis
Vorstellung – Wer ist Karen Schallert?
Karen Schallert: Ich bin 57 Jahre alt, in Stuttgart geboren und wohne seit 1998 im Umkreis von Bonn. Ich bin seit zehn Jahren verwitwet, habe drei Stiefsöhne und lebe mit zwei Katzen.
Diagnose und aktueller Status
Wann erhieltest du die Diagnose Multiple Sklerose und was war der Anlass dafür?
Karen Schallert: 2000, mit 33 Jahren. Beim Wandern knickte mein Bein oft weg, und ich war ständig müde. Nach mehreren Tests kam schließlich die Diagnose MS.
Hattest du bereits vorher Symptome, die rückblickend mit Multipler Sklerose zu tun hatten?
Karen Schallert: Rückblickend denke ich, dass ich nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber immer energieloser war, was mit Epstein-Barr in Verbindung stehen könnte.
Wie hast du die Diagnose aufgefasst und wie war es für deine Liebsten?
Karen Schallert: Der Arzt sagte es mir ohne Vorwarnung in einer Wartehalle. Das war eine unprofessionelle Art, die Diagnose zu übermitteln, und es traf mich hart. Mein Mann war eine große Stütze.
Wurden dir zu Beginn verlaufsmodifizierende Therapien empfohlen und wie hast du dich entschieden?
Karen Schallert: Zunächst ja, aber die Diagnose wurde später zurückgezogen und erst nach zwei Jahren bestätigt. Dann folgten verschiedene Therapien, die jedoch nie wirklich umfassend besprochen wurden.
Hast du bereits einen Therapiewechsel hinter dir und wenn ja, was war der Anlass dafür?
Karen Schallert: Ja, ich habe mehrere Medikamente ausprobiert. Einige hatten heftige Nebenwirkungen, sodass ich sie abgesetzt habe. Schlussendlich war ich austherapiert.
Wann und wo hast du die autologe Stammzelltransplantation durchgeführt und hatte die Therapie Einfluss auf Deine MS?
Karen Schallert: 2016 in Heidelberg. Die Schübe sind seitdem ausgeblieben, aber die motorischen Einschränkungen blieben.
Nutzt du symptomatische Therapieangebote? Wenn ja, welche?
Karen Schallert: Ja, Physiotherapie und Ergotherapie helfen mir sehr, ebenso wie Kraniosakraltherapie und früher Hippotherapie.
Wie hast du nach der Diagnose deinen Lebensstil angepasst?
Karen Schallert: Ich habe meine Ernährung umgestellt und intensive Therapien gemacht. Es hat zehn Jahre gedauert, bis ich lernte, auch mal Ruhe zuzulassen.
Wie blickst du auf deine Zukunft und haben sich deine beruflichen und privaten Pläne verändert?
Karen Schallert: Beruflich bin ich in meiner Selbstständigkeit sehr zufrieden. Privat habe ich eine 24-Stunden-Assistenz und kann nun wieder Theater und Reisen genießen.
Was war dein tiefster Punkt mit der Multiplen Sklerose und wie hast du dich wieder rausgekämpft?
Karen Schallert: Das Annehmen des Rollstuhls. Eine Bekannte und ich machten dann ein Experiment, das mir half, die Situation humorvoller zu sehen.
Karriere mit gesundheitlichen Hürden
Wie war dein Karrierepfad mit MS und wie haben sich deine beruflichen Entwicklungen mit dem Verlauf der Erkrankung überschnitten?
Karen Schallert: Ich habe meine MS zunächst geheim gehalten. Später arbeitete ich mit dem Wissen, dass mein Arbeitgeber meine Stärke und Kompetenz sah und unterstützte.
Wie hat sich deine Perspektive auf die chancengleiche Personalsuche verändert und was braucht es dafür?
Karen Schallert: Erst durch meine Tätigkeit als Mentorin für Menschen mit Behinderung erkannte ich das Potenzial und die Stärke, die viele mitbringen.
Wie engagierst du dich heutzutage für eine inklusive Arbeitswelt?
Karen Schallert: Ich unterstütze durch Coachings und Vorträge, unter anderem auch ehrenamtlich.
Welche Flexibilität ist nötig, um das volle berufliche Potenzial von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen auszuschöpfen und wie profitieren beide Seiten davon?
Karen Schallert: Verständnis für Ruhephasen und flexible Arbeitszeiten sind entscheidend, damit auch Menschen mit MS ihr Potenzial entfalten können.
Welche Rückmeldungen erhältst du von Personalern nach Vorträgen und Beratungen zur inklusiven Arbeitswelt?
Karen Schallert: Viele haben „Aha-Erlebnisse“ und erkennen das Potenzial, das Menschen mit Behinderung bieten können.
Reisen mit MS
Wie kam es zu Deiner Kreuzfahrt und welche weiteren Pläne hast Du und was möchtest Du anderen Menschen mit körperlichen Einschränkungen mitgeben?
Karen Schallert: Ich reise sehr gern und war mit zwei Assistentinnen auf Kreuzfahrt. Es ist möglich, auch mit körperlichen Einschränkungen die Welt zu entdecken – man muss flexibel und erfinderisch bleiben.
Wünsche und Ziele
Hast du einen großen unerfüllten Wunsch?
Karen Schallert: Eine Reise durch Kanada.
Welche Entwicklung wünschst du dir im Bereich der chancengleichen Arbeitswelt in den kommenden 5 Jahren?
Karen Schallert: Ich wünsche mir mehr Offenheit und Vertrauen bei Personalern, Menschen mit Behinderung zu integrieren.
Blitzlicht-Runde
Was war der beste Ratschlag, den du jemals erhalten hast?
„Lass dir dein Leben von der MS nicht versauen.“
Wie lautet dein aktuelles Lebensmotto?
„Das Leben ist schön.“
Mit welcher Person würdest du gern einmal ein Kamingespräch führen und zu welchem Thema?
Mit Michelle Obama über Resilienz.
Vervollständige den Satz: „Für mich ist die Multiple Sklerose…“
… eine Lehrerin.
Welche Internet-Seite kannst du zum Thema inklusives Arbeiten empfehlen?
Welches Buch oder Hörbuch, dass du kürzlich gelesen hast, kannst du uns empfehlen und worum geht es darin?
Verabschiedung
Hast du einen Tipp, den du deinem jüngeren Ich geben würdest, für den Zeitpunkt der Diagnose?
Das Leben kann trotz MS erfüllt sein.
Möchtest du den Hörerinnen und Hörern noch etwas mit auf dem Weg geben?
Genießt euer Leben trotz MS.
Wo findet man dich im Internet?
Über meine Website, Handicapunlimited.org oder LinkedIn.
Vielen Dank, Karin, für deine wertvolle Arbeit und die Einblicke, die du Personalern ermöglichst – nicht nur zu MS, sondern zu vielen anderen Erkrankungen. Es zeigt, wie bereichernd es für Unternehmen sein kann, mit engagierten Menschen zusammenzuarbeiten, die trotz Herausforderungen Stabilität und Lösungsorientierung mitbringen. Vielen Dank für alles, was du bewirkst.
Bis bald und mach das Beste aus Deinem Leben,
Nele
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