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#208: Neuroprotektion – wie Bewegung das Gehirn schützen kann. Interview mit Dr. Mareike Schwed

Diesmal spreche ich mit Dr.  Mareike Schwed über die Neuroprotektion. Mit ihrer Neurowerkstatt unterstützt sie Menschen, die an Multipler Sklerose oder Parkinson erkrankt sind oder einen Schlaganfall erlitten haben, neue Fähigkeiten und mehr Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen. Es geht also nicht um reine Bewegung, sondern um den Menschen im Ganzen, mit seinen individuellen Glaubenssätzen, Gefühlen und körperlichen Fähigkeiten.

Denn je mehr die Plastizität des Gehirns stimuliert und persönliche Hürden auf diesem Weg überwunden werden, umso höher die zu erreichende Lebensqualität.

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Inhaltsverzeichnis

Vorstellung Dr. phil. Mareike Schwed

Dr. Mareike Schwed ist Sportwissenschaftlerin und Gründerin der neurowerkstatt, des Neuro-Trainings-und Schulungszentrums im Rhein-Main Gebiet, sowie europaweit im Onlineformat.

Im Laufe ihrer Forschungstätigkeiten und der permanenten Weiterentwicklung einer optimalen sportlichen Trainingsgestaltung für Menschen mit Parkinson, Multiple Sklerose u.a. entwickelte sie das „Neuroprotective Exercise Protokoll“ (NEP) für Menschen mit neurologischer Erkrankung. Dieses Protokoll erweiterte sie seit 2020 zu Onlineschulungen, die europaweit mit herausragenden Ergebnissen für Lebensqualität und Mobilität bekannt wurden.

Seit Sommer 2021 beschäftigt sie sich intensiv mit den bio-psycho-sozialen Stressoren bei Long Covid. Sie entwickelte die erste Onlineschulung für Menschen mit Long Covid, in der Erkrankte durch Selbstmanagement und ganzheitliche Impulse einen Weg aus der körperlich-psychisch-emotionalen Abwärtsspirale finden.

Seit Beginn ihrer Karriere ist sie inspiriert und motiviert, das „Warum“, insbesondere das „Wie“ aus den Erkenntnissen der Neurophysiologie, der Trainings- und Neurorehawissenschaft, der Motivationspsychologie und weiterer angrenzender Wissenschaften zu erkennen und bringt gemeinsam mit ihrem Team diese Erkenntnisse mit den alltäglichen Herausforderungen ihrer Kunden in Einklang.

Sie ist u.a. Gründerin und Mitglied des Vereins Bewegungsdialoge; Mitglied des Darmstädter Freundeskreis der DMSG; Dozentin der Singenden Krankenhäuser – Schwerpunkt neurologische Erkrankungen; Beirat des Kompetenznetzwerkes Demenz.

Zusammen mit ihrem Mann Tobias Getrost, der als Sportwissenschaftler und Heilpraktiker das Konzept erweitert (aktionspotentiale.de) hat sie drei Kinder und nutzt die Freiheit als Selbstständige, diese auch zu Schulausflügen -wie hier berichtet- zu begleiten. Natur, Bewegung (von Parkour bis joggen) und Singen, Lachyoga und Bildhauen mit dem Beil gehören zu ihren derzeitigen Hobbies.

Persönliche Motivation für den Beruf?

Ich bin von Haus aus in einer Sportfamilie groß geworden und habe mich daher für die Sportwissenschaft als Studium entschieden.

Da ich gerne nach dem „Warum“ frage, hat meine Arbeit mit neurologisch erkrankten Menschen mich immer vor neue Fragen und Herausforderungen gestellt.

Als ich dann herausragende Ergebnisse bei meinen Schulungen hatte, war für mich klar: warum sollte ich meine Zeit mit weiterer Forschung verbringen? Ich will dieses Wissen umgehend in die Praxis umsetzen und an die Menschen weitergeben, die mehr für ihre Erkrankung und sich tun wollen, als im üblichen Gesundheitswesen angeboten wird.

Neuroprotektion

Was bedeutet Neuroprotektion? Was genau soll geschützt werden und wodurch?

Neuroprotektion beschreibt den Schutz von Nerven- und Gehirnzellen vor Schädigungen, wie sie z.B. bei MS durch neuroinflammatorische Prozesse ausgelöst werden.

Die Forschung im Bereich der Neuroprotektion hat eine Reihe von Substanzen, die neurotrophen Faktoren, entdeckt, die insbesondere mit sportlichem Training zusammenhängen und dabei vermehrt ausgeschüttet werden.

Und um es wissenschaftlich auszudrücken: „Neurotrophe Faktoren sind Signalproteine, die das Überleben, die Entwicklung und die Funktion von Neuronen induzieren. Sie werden vom Zielgewebe abgesondert und wirken, indem sie verhindern, dass das zugehörige Neuron den programmierten Zelltod auslöst. Dadurch können Neuronen überleben. Neurotrophine induzieren auch die Differenzierung von Vorläuferzellen zur Bildung von neuen Neuronen. Geeignetes sportliches Training hilft also dabei, Schädigungen zu verhindern, zu verringern, oder sogar zu einer Funktionsbesserung durch Anpassungen des Nervennetzwerkes zu verhelfen.“

Interessant ist: Auch der Entzündungszustand des Nervensystems spielt bei der Neuroprotektion eine wichtige Rolle. Die Studienlage deutet auf die entzündungshemmende Wirkung des Sports hin. Entzündliche Prozesse im Immunsystem werden positiv beeinflusst, indem entzündungsfördernde Stoffe verringert und vermehrt anti-entzündliche Stoffe gebildet werden (höre dazu mehr bei Phillip Zimmer).

Durch den Sport induzierte neuroprotektive Prozesse bieten also bei MS das Potential, der chronisch entzündlichen Neurodegeneration entgegenzuwirken. Ein wichtiges Paradigma hierbei ist „use it or lose it“. Mit der Entscheidung, den Sport und Bewegungsprogramme selbstbestimmt zu integrieren, wird eine Kaskade von positiven Anpassungen ausgelöst – und das nicht nur im Nervensystem. Die Entscheidung, den Sport als Ressource nicht zu nutzen, führt zu einer möglichen gesteigerten Verschlechterung auf verschiedenen körperlichen, psycho-emotionalen und sozialen Ebenen. Neuroprotektive Chancen werden nicht genutzt.

Warum hast du deinen Fokus auf Neuroprotektion gelegt und auf welche Erkrankungen konzentrierst du dich in deinen Angeboten?

Meine Promotion begann, als Diplomierte Sportwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Informatik, mit der Programmierung eines Laufbandes für einen speziellen Gangtest für Menschen mit Parkinson. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes des Soemmering-Instituts Bad Nauheim habe ich erstmals Kontakt mit neurologisch erkrankten Menschen gehabt, die weltweit erste Nordic Walking-Studie für Parkinson durchgeführt und festgestellt: die Forschung im Bereich Training und Bewegung bei Parkinson, Multipler Sklerose und Neuropathie steckt in den Kinderschuhen. MS kam gerade aus dem Mantra des „Sport ist schädlich für MS“ heraus, Krankengymnastik lediglich als „vielleicht hilfreich“ in den Leitlinien erwähnt.

Gleichzeitig gab es den bahnbrechenden Artikel „License to Run: Exercise Impacts Functional Plasticity in the Intact and Injured Central Nervous System by Using Neurotrophins“ mit dem Aufruf an die Forschungswelt: liebe Neurotherapeuten, nutzt sportliches Training, um neuroprotektiv und neurorehabilitativ zu arbeiten.

So leitete ich an der Uni Frankfurt eine Forschungsgruppe, die sich mit der Übertragung der neurobiologischen Studien auf verschiedene neurologische Probandengruppen bezog: Multiple Sklerose, Polyneuropathie, Schlaganfall, Querschnittlähmungen etc.

Seit dem ist weltweit die Anzahl der Studien in diesem Bereich exponentiell angestiegen, die Leitlinien der Neurologie für Parkinson und MS empfehlen sportliches Training und es gibt zu jedem Symptom von Schubrate bis Lebensqualität Studien aus der Sporttherapie.

Das ist großartig, aber gleichzeitig ist es ernüchternd, wenn der Transfer in den Alltag nicht funktioniert und der Alltag eines MS Patienten gleichbleibend durch wenig Bewegung gekennzeichnet ist.

Die Gründe dafür sind mehr als verständlich: es fehlt das Wissen darüber, wie wirkungsvoll sportliches Training ist; die Angst vor Energieverlust ist immens und es fehlen geeignete Schulungskonzepte, wie wir sie in der neurowerkstatt als Selbstzahlerleistung anbieten.

Anträge an die medizinischen Dienste wurden im Übrigen abgelehnt, trotz hoher Evidenz. Da steht sich unserer Gesundheitssystem selbst sehr im Weg. 

Welche Art von Bewegung hilft bei der Neuroprotektion und wie wichtig ist die Abwechslung, um das volle Potenzial zu nutzen?

Betrachte ich Bewegung und Training rein aus der Sicht „Körper=Maschine“, d.h. welche Art von Bewegung, wie lange und wie viel hat welche optimale Wirkung, so liegt der Fokus ganz klar im Gehen und im Laufen als Basis.

Der zweite wichtige Faktor ist: welche Art von Einschränkungen hat denn der Mensch durch die Schübe oder den progredienten Verlauf – von Paresen, Spastiken, Fatigue bis hin zum Uhthoff-Syndrom? Und: ist der Mensch direkt nach der Diagnose und ohne Einschränkungen am Start und will sofort mit der Multipille Sport beginnen?

Mit anderen Worten: wo steht der Mensch? Wo müssen oder wo können wir ansetzen?
Unsere Nerven lieben die Abwechslung und die Variation. Daher ist ein geeigneter Beginn das Gangkoordinationstraining. Dies verbessert spürbar die Mobilität und reduziert die Fatigue: der Mensch fühlt sich leistungsfähiger.

Der nächste Schritt ist das Ausdauertraining, gerne walkend oder joggend und um der Überwärmung entgegenzukommen, in Form von Intervallen. Besonders wirksam für neuroprotektive Prozesse.
Krafttraining steigert die funktionellen körperlichen Faktoren on Top.

Um dies in einen optimalen Trainingsprozess zu gießen, braucht es eine fachliche Begleitung – so wie wir das in der neurowerkstatt seit fast einer Dekade anbieten und ich selbst seit 20 Jahren erforsche.

Zudem ist der menschliche Körper eben nicht nur Maschine, sondern meine Klienten stehen mitten im Leben, sind erfolgreich im Job, haben Kinder, managen dies und das – „wie soll hier noch Sport reinpassen“ ist oft die Frage – oder „wie muss ich den Sport nun gestalten, damit er mir wirklich nutzt?“  – denn man kann hier auch einiges falsch machen.

Neuroprotektion für Menschen mit MS

Wie unterstützt du Menschen mit MS ins Tun zu kommen und Bewegung dauerhaft im oft turbulenten Alltag zu integrieren?

Oben anknüpfend ist dies der kniffligere und auch der interessanteste Teil.
Zum einen geht es, wenn du die vielfältige und großartige Wirkung von Sport auf allen Ebenen verstanden hast, um die Verhaltensänderung.

  • Wo stehe ich jetzt?
  • welche Erfahrungen habe ich mit Sport und Training in meinem Leben gemacht?, und
  • wie geht es mir heute damit?

 

Das sind wichtige Fragestellungen, aber auch:

-wann soll ich das in meinen Alltag integrieren? und

wie kann ich den wichtigen Faktor der Regeneration mit einbinden?

Bis hierhin sind wir noch auf einer Körper-Kopf-Ebene der Schulung.

Im Laufe der Jahre haben wir für das Thema der Emotionen, die bspw. zur Krankheitsbewältigung natürlich entstehen, spezielle Tools entwickelt. Diese werden sowohl durch und über das Training, aber auch mit diversen evidenzbasierten Coaching-Tools von der Arbeit mit inneren Bildern bis zum Embodiment bearbeitet.

Es ist sehr zielführend für den gesamten Krankheitsprozess, die inneren Themen zu bearbeiten, um dauerhafte Stressoren zu reduzieren und auf diesem Weg der MS nicht zusätzlich „Cortisol“-Futter durch emotionalen Stress zu geben.

Für wen eignet sich der Extremsport Parkour? Und wie sieht das Training auf dem Parkour aus, wenn man von MS-Symptomen wie Spastik, Schwäche oder Koordinationsstörungen betroffen ist?

Du bist zu fit und zu jung (geblieben), um langweilige Pflichtstunden im Fitnessstudio oder beim Therapeuten abzusitzen? Mach deinen Körper zu deinem Freund, komme heim zu deinem Körper und so nebenbei sorge für all die guten Immun- und neuronalen Faktoren, so dass du den Verlauf deiner MS massiv abmilderst und auch noch Freude dabei hast – wenn sich das beim Lesen für dich gut anhört, dann bist du geeignet.

Die neurowerkstatt hat ein Forschungsprojekt zum therapeutischen Einsatz von Parkour durchgeführt. Dies war zusammen mit einer Psychotherapeutin, einem sog. Traceur und mir selbst als MS-Expertin die sichere Anwendung von Parkour für Menschen mit MS. Auch die Bearbeitung von inneren Blockaden, wie Zukunftsängsten, Akzeptanz der Erkrankung oder auch der Umgang mit dem Umfeld waren Thema: Nehme ich Hilfe an? Oder bleibe ich die Starke, obwohl ich das eigentlich nicht mehr kann?

Alle MSler, die zu Fuß richtig gut unterwegs waren, die ein oder andere sensorische Parese hatten, konnten durch Parkour umgehend ihren ganzen Körper spüren und damit auch wieder ganzheitlich bewegen: wie eine Befreiung, ein „es geht ja doch“ oder „es geht viel mehr“-Erlebnis.

Aber auch mit Menschen, die stärkere Paresen, Spastiken oder Ataxien haben, konnte durch die Anpassung der Aufgaben Freude am Bewegen, an der herausfordernden Aufgabe und dem spielerischen und variablen Zugang eine sofortige spürbare Verbesserungen erreicht werden  – weg vom übenden Wiederholen, hin zu dem freien Einsatz des ganzen Körpers funktionell physiologisch. Auch das Körper- und Selbstbewusstsein konnte gesteigert werden.

Wer eben noch auf eine 1 Meter 70 hohe Mauer gesprungen und geklettert ist, der macht sich keine Gedanken über das alte MS-Bild des Rollstuhls; wer weben geschafft hat, über eine Turnbank mit einem typischen Parkourmove zu kommen, der überlegt bei dem nächsten Alltagshindernis nicht mehr lange, ob er das schafft, sondern eher wie (kreativ) er dieses Hindernis nimmt.

Man kann sagen: das triste Abarbeiten an Fitnessgeräten, das sture Wiederholen wird nicht nur ersetzt, sondern die Effekte werden durch die Parkour-Methode potenziert, der Umgebung im Zusammenhang mit dem eigenen wirkungsvollen (und nicht erkrankten) Körper.

Eine resillienzstiftende Angelegenheit.

Kannst Du eine Erfolgsgeschichte einer MS-Patientin mit uns teilen, die ihre Symptome deutlich verbessern konnte, dank des Trainings mit Dir?

Die Frage ist, was ist für mich und meine Arbeit Erfolg?
a) Wenn jemand nach Jahren sein Bein wieder locker heben kann und das ein wichtiges Erlebnis in Richtung „Training bringt sichtbar etwas“ ist? / so auch Gleichgewicht, Fatigue, Paresen etc.

  1. b) Wenn jemand immer und immer wieder durch das Training den ganzen Körper spüren kann und sich damit ganz fühlt?
  2. c) Wenn jemand schafft, spielend regelmäßig zu trainieren und damit auch nach 8 Jahren meiner Schulung keine Krankheitsprogression erlebt hat, sondern Selbstwirksamkeit?
  3. d) Wenn jemand das stressige Manager-Leben von einem verbissenen „ich muss aber trainieren“-Druck durch Akzeptanz zu einer Lebensfreude wandelt, ja zu einer Lebenskunst und sich nicht nur alle Symptome verbessern, sondern auch neue Partnerschaften eingegangen werden dürfen?
  4. e) Wenn sich eine ganze Selbsthilfegruppe als moderat bis schwer gehfähig einschätzt und am 2. Tag meines Workshops 75% davon um die Wette RENNEN?
    f) Wenn eine Frau, die seit 3 Jahren am Rollator geht durch eine 5-minütige Intervention so den Schalter umlegt, dass sie vor Glück weinend ohne Rollator los laufen kann und das nun auch weiterhin zu Hause tut?
    g) Wenn jemand mit 28 Jahren, frischer MS-Diagnose auf dem Abstellgleis fühlend so emotional-psychisch-physisch gecoacht wird, dass sie selbstbestimmt eine Partnerschaft und dann eine Familie gründet?

 

Wir sehen uns wirklich übergeordnet zu dem normalen physiotherapeutischen Angebot, dem funktionellen Training oder der Gesprächstherapie, da wir ganzheitlich die Themen des Menschen integrieren.

Wie kann es Menschen mit Multipler Sklerose gelingen, Sport nicht als Last, sondern als wichtigen Baustein für Wohlgefühl und Freude zu empfinden?

Das Interessante und auch Erschreckende ist: wenn ich nach der sogenannten Affektbilanz frage, d.h. wenn du das Wort Sport oder Bewegung hörst, wie viele Punkte auf der Positiv- und wie viele Punkte auf der Negativskala gibst du ihm, dann fällt das Ergebnis oft so aus: 5 bis 20 Punkte als positives Gefühl und 80 bis 100 auf der Negativskala.

Wie kann ich hier ernsthaft von irgendeinem Schweinehund reden: Sport und Bewegen ist ungefähr so attraktiv wie für mich eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt: „Ich muss und dann wird es hoffentlich besser“.

Wie kann also Sport oder Bewegung wieder mehr als etwas positives gefühlt werden ist die Frage:
Wir suchen eine kleine Ressource, eine Bewegungsform, die irgendwie gut machbar ist, Spaß macht; etwas, was fordert, spielerisch ist, aber nicht in diesen Durchbeißen-Modus führt.

Und dann lernen wir schnell, welche Persönlichkeit mit welchem Ziel und welcher Last loslegen soll.
Ein sehr individueller Prozess, der gut begleitet werden will – und es lohnt sich.

Ein rein aus dem autonomen Nervensystem stammende Herangehensweise funktioniert bei jedem.
Die Stressoren, die ein Leben und insbesondere ein Leben für Menschen mit MS mit sich bringen, führen dazu, dass unser ANS, was ständig auf der Suche nach Gefahren ist, chronisch übererregt ist oder gar chronisch kollabiert. Lustlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und ein Tag im Autopilot stehen auf der Tagesordnung. Setzt man die richtigen Übungen ein, legt sich der Schalter um und plötzlich entdecken die Menschen wieder Freude und Spiel und auch Flow-Erleben. Dies bewusst zu machen, einzuüben und zu kultivieren sind Aufgaben des neurowerkstatt-Coachingprozesses. Es führt zu Lebensfreude und Resilienz, aber auch zu Gleichgewicht und verbessertem Gehen – was das Spannende an der Sache ist.

Welche Aspekte der Neuroprotektion bildest du in deinen Online-Kursen ab und kannst du die verschiedenen Angebote kurz vorstellen?

Meine ganze Arbeit und alle Kurse haben als Grundlage das von mir entwickelte NEP, sprich neuroprotektive Trainingsprogramm. Inhalte sind von Koordination, über Ausdauer und Krafttraining etc. bis hin zur Trainingsplanung, die gesamten Methoden der Verhaltensänderung bis hin zum Coaching.

Wir haben Trainings, Schulungen und Coaching online sowie vor Ort bei Darmstadt Rhein-Main-Gebiet.

Online
„Aktiv und motiviert mit MS“ ist einer meiner Lieblingskurse, wenn es um vielseitiges und spielerisches Verbessern deiner Symptome geht.

Alle Teilnehmer in diesem Kurs betonten die Leichtigkeit, die vermittelt wird bei Gleichzeitigem vorankommen mit der Mobilität.

Das wichtige: neben dem inhaltlich umfassenden Selbstlern-Online-Kurs Format ist auch ein persönlicher Zoom Call für deine persönlichen Fragen enthalten. Nicht nur deine Fragen beantworte ich, sondern gebe dir auch eine Leitlinie für deinen individuellen Fokus.

Die Trainingsvideos laden zum spielerischen Trainieren ein und vermitteln ganz nebenbei die wichtigen Grundregeln von Trainingshaltung, Pausengestaltung und den Prinzipien der Neuroprotektion. Ressourcenorientierung wird geschult, Trainingsplanung wird ebenfalls integriert.

Abgerundet wird das Programm durch Krafttrainings insbesondere für verschiedene Einschränkungen und Ausdauertrainings – der gesamte Kurs unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Evidenz.

Infos dazu findest du hier:
https://www.neurowerkstatt.de/online-angebote/30-tage-online-kurs-multiple-sklerose/

Der „MS mit Freude bewegen“-Kurs  hilft, deine individuellen Lifestylethemen mit MS zu 50% effektiver in den Alltag zu integrieren, ohne den roten Faden über dein Wissen selbst zu suchen, mit einem individuellen sowie neuroprotektiv-zentrierten Hybrid-Online-Kurs.

Regelmäßig werden Module zu entscheidenden Themen freigeschaltet wie bspw. Schonhaltung auflösen, forced use Training, Stressregulation und die Bedeutung für das Nervensystem, sowie Glaubenssätze, die deinem Leben mit MS im Weg stehen. Die Halbjahresschulung umfasst zudem theoretische wie praktische Inhalte und die regelmäßigen Zoom-Calls, die von physiologischen Fragestellungen bis hin zu Akzeptanz alles umfassen.
Dieser Kurs beginnt Anfang des Jahres und dauert ein halbes Jahr. Auf die Warteliste geht es hier – wir schreiben dich direkt an, um dich kennen zu lernen und dich schon im Vorfeld einzustimmen.

https://www.neurowerkstatt.de/multiple-sklerose-mit-freude-bewegen/

Beim Premium-Coaching helfe ich vielseitig aktiven Menschen, wie Manager:innen mit MS, ihre Lebensbereiche umfassend zu re-kalibrieren, ohne den eigenen Zeitplan zu überladen. Mit einem gezielten Bewegungsprogramm, bottom-up-Strategien und Mindset wie Stressregulation. 
Dies ist eine sehr intensive und persönliche Arbeit, die neben wöchentlichen Coaching-Calls auch täglichen Kontakt per Mobiltelefon bietet und deine Trigger-Themen löst, sodass Energie und Freiraum für dich entsteht – unter anderem für neuroprotektives Training.
Für alle, die zügig und individuell vorankommen wollen: Mail an dr.schwed@neurowerkstatt.de

Vor Ort

Der Workshop „Aktiv Leben mit neurologischer Erkrankung“ ist die Kompaktvariante mit dem neurowerkstatt-Team.
Wir geben dir vor Ort Aufschwung und Sicherheit für deine Bewegungsgestaltung mit MS, statt endloses heraussuchen von geeignetem Training, mit unserm neuroprotektiv-gestalteten Workshop.
In einer Gruppe von Gleichgesinnten lernst du in 3 Tagen alles, was deinem Bewegungsalltag einen Aufschwung verleiht. Mit geschultem Blick und gezielten Übungseinheiten verhelfen wir dir, deinen Körper und seine Fähigkeiten rauszuholen und mit neuen Impulsen und jeder Menge Inspiration und Motivation dein Leben mit MS auf ein neues Level zu bringen.
https://www.neurowerkstatt.de/workshop-aktiv-leben-mit-neurologischer-erkrankung/

Vor Ort Einzelschulung
Wir helfen dir mit der Einzelschulung, innerhalb von 5-6 Wochen deine Mobilität, Fatigue und deine Einschränkungen auf ein um 30% besseres Level zu bringen. Durch die Kombination von individueller Trainingsbegleitung gepaart mit Schulung und gezielten Aufgaben für zu Hause ist dies der (vor Corona) Klassiker in der neurowerkstatt.
Unser Team begleitet Dich mit individuellen Übungen für Mobilität, das Erkennen und Transformieren eines behindernden Mindsets – was gerade bei Neudiagnose neue Wege ebnen kann. Über spielerisch fordernden Kognitionsübungen sowie dem fachkundigen Blick für Orthopädisches können wir auch Folgesymptomatik verbessern.
Wer die Verbindung mit ganzheitlichen alternativmedizinischen Lösungen sucht, ist unser kooperierender Heilpraktiker Tobias Getrost, aktionspotentiale.de, greifbar (Relevanteste Schwerpunkte Mikrobiom- und Mirkonährstoffanalysen, Faszientherapie, Ernährungsberatung für MS).

Deine Beratung und Erstgespräch buchst du hier:
https://www.neurowerkstatt.de/gepraechstermine/

Hast du ein spezielles Angebot für meine Hörerinnen und Hörer?

Bis Ende 2023 gilt der Rabattkurs für meine Online-Kurse und deine Hörerinnen erhalten hierüber 10% Rabatt. Der Codename lautet: Perspektive23

Bitte nutzt meine Kontaktmöglichkeiten, wenn du Fragen hast. Ich bin über alle Kanäle gut erreichbar.

Abschluss

Welchen Durchbruch in der Forschung oder Behandlung der MS wünschst du dir in den kommenden 5 Jahren?

Wo das Geld ist, sind Durchbrüche eher zu erwarten. Ich bin mir sicher, dass es von Seiten der Pharmaindustrie weitere Neuentwicklungen geben wird und gleichzeitig zieht sich die Integration der schon längst erwiesenen Ergebnisse im Bewegungs- und Trainingsbereich in die Länge.

Wenn ich mir etwas wünsche, dann ist es ein Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem zu einer ganzheitlichen, ressourcenorientierten Begleitung des Menschen mit MS, die seine Autonomie wahrt und seine individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Und das auf Augenhöhe.

Gerade die Techniken der Kommunikation gibt es schon lange, leider fehlt den Akteuren die Zeit, bei steigendem Kostendruck, patientenzentriert zu kommunizieren. Dies ist also ein systemgemachtes Problem – an uns herangetragene Berichte über die Art und Weise, wie mit dem Menschen umgegangen wird, sind ernüchternd.

Wir haben das Wissen, die Zeit und die Kompetenz, durch ein bewegungsbasiertes Programm sinnstiftend zu arbeiten – dies muss von jedem einzelnen finanziell selbst getragen werden, was aber für einige Menschen der sehr bedeutende Wechsel hin zur Lebenskunst mit MS bedeutet.

Möchtest du den Hörerinnen und Hörern noch etwas mit auf dem Weg geben?

Der selbstbestimmte Weg bedeutet in aller Konsequenz, die Verantwortung für sich und seine Gesundheit zu übernehmen und sein Team an Ärzten, Therapeuten und Coaches für seine Ziele zu nutzen und diese als Gesundheitsbegleiter zu verstehen.

Dies kann im ersten Moment viel Kraft kosten und kann ein steiniger Weg sein.

Dass diese MS-freundlichen Gewohnheiten nicht immer perfekt funktionieren, ist normal, daher:

Höre nie auf anzufangen, fange nie an aufzuhören.

Wo findet man dich im Internet?

Aktuelle Infos über uns und Einblicke in unsere Arbeit findest du bei
Instagram:

Einfach anschreiben oder eine PM schicken, ich bin gut erreichbar und antworte gerne.

Vielen Dank an Mareike für die kreativen Ansätze das Gehirn zu schützen und plastisch zu halten, um womöglich bestehende Probleme zu kompensieren und wieder mehr Vertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten zu erlangen.

Bis bald und mach das Beste aus Deinem Leben,
Nele

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Nele Handwerker

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